Ein unerwünschter Gast: Wenn Gastfreundschaft auf ein Verbot trifft

Ein Unerwünschter Besuch: Wenn Gastfreundschaft auf ein Verbot trifft

Mutter möchte uns besuchen, während meine Schwiegermutter verreist ist. Doch diese gibt strikte Anweisung, dass keine Fremden ihr Haus betreten dürfen.

Ich, Lina, 25 Jahre alt, stecke in einer Situation, die mir das Herz bricht. Mein Mann, Friedrich, und ich wohnen in der Wohnung seiner Mutter, Helga Bauer, in einer kleinen Stadt nahe München. Es ist keine vorübergehende Lösung wir werden hier wohl noch lange bleiben, mindestens bis zum Ende meines Mutterschaftsurlaubs. Vor drei Monaten brachte ich unsere Tochter, Marlene, zur Welt, und seitdem dreht sich alles um sie. Doch statt eines harmonischen Familienlebens fühle ich mich wie eine Gefangene in einem Haus, in dem meine Schwiegermutter das Sagen hat und meine eigene Mutter nicht einmal zu Besuch kommen darf.

Helgas Wohnung ist geräumig drei Zimmer, eine große Küche, ein Balkon Hier könnten problemlos vier Personen bleiben. Friedrich besitzt einen Anteil daran, und doch bewohnen wir nur ein einziges Zimmer, um niemanden zu stören. Ich stille Marlene, wir schlafen zusammen, und alle scheinen damit zufrieden. Doch das Leben hier ist zum täglichen Kampf geworden. Helga hält nichts vom Putzen, also bleibt alles an mir hängen. Vor der Geburt verbrachte ich Stunden damit, Jahre alten Staub zu entfernen, und jetzt halte ich die Ordnung aufrecht, koste es, was es wolle mit einem Baby ist das unerlässlich. Wäsche, Bügeln, Kochen Alles mache ich. Helga dagegen betritt nicht einmal die Küche. Zum Glück ist Marlene ein ruhiges Kind sie schläft oder brabbelt in ihrem Bettchen, während ich wie eine fleißige Biene umherwusle.

Meine Schwiegermutter rührt keinen Finger. Früher spülte sie wenigstens ihr Geschirr, doch jetzt tut sie gar nichts mehr. Sie lässt ihre schmutzigen Teller auf dem Tisch stehen und verschwindet. Ich schweige, um Streit zu vermeiden, doch innerlich koche ich vor Wut. Ist es wirklich so schwer, einen Teller nach der Suppe abzuspülen? Eine Kleinigkeit, doch sie zermürbt mich. Ich putze, ich koche, und währenddessen sitzt sie vor dem Fernseher oder plaudert am Telefon. Ich tue alles für den Frieden, doch jeden Tag fühle ich mich ein Stückchen erschöpfter.

Kürzlich verkündete Helga, sie wolle im Herbst ihre Familie in Bayern besuchen. Ihre Nichte heiratet, und sie nutzt die Gelegenheit, um ihre Schwestern und Neffen zu sehen. Ich war überglücklich: Endlich würden Friedrich, Marlene und ich allein sein, wie eine richtige Familie! Am selben Tag rief mich meine Mutter, Greta, an. Sie lebt weit weg, in der Nähe von Hamburg, und hat ihre Enkelin noch nicht gesehen. Sie vermisste mich und wollte vorbeikommen. Ich war im siebten Himmel endlich könnte sie Marlene in den Armen halten, und ich würde mich ein wenig wie zu Hause fühlen. Eine doppelte Freude, und ich konnte den Abend kaum erwarten, um Friedrich davon zu erzählen.

Doch meine Freude war schnell verflogen. Als ich von Mutters Besuch sprach, verfinsterte sich Helgas Gesicht. »Ich werde nicht dulden, dass Fremde in meiner Abwesenheit hier einziehen!«, erklärte sie. Fremde? Sie redete von meiner Mutter, der Großmutter von Marlene! Ich war geschockt. Wie konnte sie meine Mutter so behandeln? Ja, sie stehen sich nicht nahe, doch sie sahen sich auf unserer Hochzeit. Damals lebten wir noch in einer Mietwohnung, und Mutter hatte bei uns übernachtet, weil Helga entfernte Verwandte beherbergte. Das war vor drei Jahren, aber ist das ein Grund, sie wie eine Fremde zu behandeln?

Helga verhärtete sich. Sie beschuldigte mich, mit meiner Mutter zu konspirieren, als würden wir nur auf ihre Abreise warten, um »die Wohnung zu übernehmen«. Sie hatte ihre Fahrkarten bereits gekauft, doch nun zweifelte sie, dass Mutters Besuch ein Zufall war. »Deine Mutter hat sich zwei Jahre nicht gemeldet, und jetzt kommt sie plötzlich? Wie praktisch!«, schrie sie. Ich versuchte zu erklären, dass Mutter einfach ihre Enkelin sehen wollte, doch Helga blieb unerbittlich. Sie drohte, ihre Reise abzusagen, um ihr »Eigentum zu überwachen«. Als handelte es sich um eine goldgefüllte Burg und nicht um eine bescheidene Dreizimmerwohnung mit abgeblätterter Tapete!

Ich erzählte Mutter alles ich konnte es nicht für mich behalten. Sie war traurig, schlug aber vor, ihren Besuch auf den Sommer zu verschieben, um Streit zu vermeiden. Und Helga sagte tatsächlich ihre Reise ab. Jetzt läuft sie durch die Wohnung wie eine Wächterin, beobachtet jede meiner Bewegungen, als wäre ich eine potenzielle Diebin. Ich fühle mich gedemütigt. Meine Mutter, die sich so sehr danach sehnte, Marlene zu halten, muss wegen Helgas Launen verzichten. Und ich, die hier legal wohnt, im Mietvertrag steht, darf nicht einmal meine eigene Familie einladen.

Mein Herz wird schwer. Ich tue alles für dieses Haus: putzen, kochen, für gute Stimmung sorgen Und was bekomme ich dafür? Misstrauen und Verbote. Friedrich hält sich raus, doch ich spüre, dass es ihm unangenehm ist. Wer hat recht? Helga, die ihre Wohnung wie eine Festung bewacht? Oder ich, die nur möchte, dass meine Mutter ihre Enkelin kennenlernt? Meine Mutter ist keine Fremde, sie gehört zu unserer Familie. Doch Helga sieht mich als Bedrohung, meine Wünsche als Fallen. Ich bin erschöpft davon, unter ihrer Kontrolle zu leben, erschöpft davon, mich wie eine Gastfrau zu fühlen in dem, was mein Zuhause sein sollte. Diese Situation durchbohrt mein Herz, und ich weiß nicht, wie ich daraus entkommen soll, ohne alles zu zerstören.

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